Das wohl Wichtigste, wenn man etwas abseits im Busch leben will, ist das Wasser. Hier in dieser Gegend ist es kein Problem Wasser zu finden, trotzdem, muss man es erst finden!
Wir bestellten eine "Drilling Crew" aus Cranbrook, die so was professionell macht. Die rückten ein paar Tage später mit einem Lastwagen und ihrer Ausrüstung, bei uns auf dem Berg an. Ich war an diesem "Wassersuchvorgang" sehr interessiert und wich nicht von der Seite der Leute. Als sie dann aber ihre Wünschelrute auspackten, war ich doch überrascht. Dass man damit Wasser aufspüren kann, das wusste ich, aber trotzdem, war das denn auch verlässlich? Der junge Mann nahm die Rute in beide Hände und ging langsam, auf dem Stück Land --- wo wir gern eine Well gehabt hätten --- im Kreis herum. Ruhig schritt er den Platz ab. Nach ein paar Minuten hatte er gefunden, wonach er suchte und markierte die Stelle. Der Lastwagen mit dem riesigen Bohrer wurde exakt dorthin parkiert und es konnte losgehen. Aber vorher wollte ich die Wünschelrute auch ausprobieren und ich liess mir zeigen, auf was ich achten muss. Sie hat dann auch bei mir ausgeschlagen, aber so sicher wäre ich mir nicht gewesen. Der junge Mann erklärte mir auch, dass er nur wisse, dass da, an diesem Platz wo die Rute ausgeschlagen hat, Wasser sein muss, aber er wisse natürlich nicht, wieviel. So, wenn wir Pech haben, stossen wir bloss auf ein kleines Rinnsal und müssen eine neue Ader suchen! Aber irgendwo muss man halt anfangen und hoffen, dass es beim ersten Versuch klappt.
An diesem Tag im Juli 2001 war es über 30° heiss,
Gottseidank haben wir genug Bäume auf dem Berg, wo wir im Schatten sitzen
konnten. Um nichts hätte ich es "missen" wollen, dabei zu sein, wenn
auf dem Sunny-Hill Wasser gefunden wird! Der Bohrer wurde mit
der ersten Röhre in Position gebracht und dann: Motor an!! Ein ohrenbetäubender Lärm ging los,
als der Bohrer sich langsam durch die Erde und das Geröll hämmerte. Durch einen
dicken Schlauch wurde mit Druck rausgepumpt, was durch das Bohren aus der Erde
gelöst wurde. Ich war beeindruckt, vom kompetenten Wissen der Crew. Anhand des
aus dem Boden geholten Materials und der Erdstruktur, konnten sie ausmachen,
wie die Chancen sind, bald Wasser zu finden. Die Luft war voller Staub und der
Bohrer voller Schlamm, denn der musste immer wieder mit dem mitgebrachten
Wasser, gekühlt werden. Die Rohre, die in den Boden gehämmert wurden, waren
ungefähr sechs Meter lang und jedes Rohr kostete fünfhundert Dollar pro Stück.
Jedes Mal, wenn ein neues Rohr angesetzt wurde, zählten wir mit. Die Bohrerei
dauerte zwei Tage, bis der Schlauch endlich Wasser und nicht nur Staub und Lehm
ausspuckte. Kurz
bevor das erste Anzeichen von Wasser kam, hatte der Chef der Crew etwas besorgt
gesagt, dass sie nur noch zwei Rohre mehr nehmen würden. Wenn dann immer noch
kein Wasser kommt, dann müsste man es an einer anderen Stelle probieren. Das
ist nicht was man hören will – nicht, wenn schon neun Rohre im Boden
stecken
Die Crew hatte sich bei unseren Nachbarn, auf der anderen
Seite der Highway erkundigt, wie tief ihre Wasserbrunnen sind, um eine Ahnung
zu bekommen, wo in etwa der Wasserspiegel liegen wird. Kaum war das nächste
Rohr ein paar Meter nach unten geklopft, hörten wir ein gurgelndes Geräusch und
es kam nur noch Luft aus dem Schlauch und dann, dann kam das Wasser!
Wir
freuten uns alle wie kleine Kinder, denn auch für die Crew, ist es jedes Mal
ein Erfolg! Erst kam das Wasser ganz braun, mit viel Lehm und Dreck. Das sei
ganz normal sagten die Männer. Nach etwa einer Viertelstunde – das Wasser
kam mit viel Druck aus dem Boden – füllten wir ein Glas mit
Sunny-Hill-Wasser. Es war sauber und klar und riechen tut es auch nicht! Einer
der Männer hielt mir das Glas hin und fragte mich, ob ich mich trauen würde,
den ersten Schluck zu nehmen … es war mir eine Ehre! Dieses frische, kühle
Wasser, schmeckte mir so gut.
Ich bin dankbar, dass wir eine so gute Quelle
gefunden haben, die uns (hoffentlich) die nächsten Jahre mit gutem Wasser
versorgen wird.